25 Jahre LICHTBLICK – Rückblick - Überblick - Ausblick

Der Kirchenvorstand der Marienkirchengemeinde mag ein wenig enttäuscht gewesen sein, als ihm von Frau Dr. Gisela Babel, der damaligen Vorsitzenden des Fraktionsarbeitskreises II Arbeits-, Sozial-, Jugend-, Frauen-, Familien-, Senioren- und Gesundheitspolitik und damit auch sozialpolitischer Sprecherin der FDP im  Deutschen Bundestag die abschlägige Antwort von Frau Dr. Angela Merkel, der damaligen Bundesministerin für Frauen und Jugend, auf ihren Antrag zur Förderung der Stiftung der Evangelischen Marienkirchengemeinde zu Hanau  für „Betreutes Wohnen für junge Erwachsene“ zugesandt wurde. Das war am 31. März 1992.

Vorausgegangen war die Gründung der Stiftung im Januar 1991, aufgrund einer Erbschaft und größeren Spende an die Marienkirchegemeinde. Etwas „Richtiges“ mit diesem Geld anfangen war der Beweggrund, sich um die „Ärmsten der Armen“ zu kümmern, das Ziel, welches Rainer Krebs als Beiratsvorsitzender und Pfarrer Horst Rühl als Vorstandsvorsitzender verfolgten.  

Die Arbeit begann im Juli 1992 in einem überschaubaren Büro in der Akademiestraße in Hanau mit 3 Mitarbeitern: Lothar Hain als Geschäftsführer der Stiftung, Diethelm Sannwald als pädagogischer Mitarbeiter und Marion Sokic, heute Wegner, als Verwaltungskraft. Es gab weder Telefon noch Schreibtische in den ersten Wochen, alles musste erst beschafft oder geliehen werden. Aber es gab viele Ideen und den strikten Willen, diese auch zu verwirklichen. Das Konzept umfasste die Beratung von wohnungslosen oder obdachlosen Menschen, die Vermittlung von Wohnraum und Betreutes Wohnen für junge Erwachsene.

1993 arbeiteten Bereits 4 Mitarbeiter bei der Stiftung, kamen die ersten Übergangswohnungen hinzu, während 1994 mit einer weiteren Mitarbeiterin die Jugendhilfe ins Leben gerufen wurde.1995 wurde die Betreuung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen von der Betreuung von erwachsenen Wohnungslosen endgültig getrennt und eine neue Mitarbeiterin für die  Arbeit mit wohnungslosen Erwachsenen eingestellt. 1996 verfügte die Stiftung über 57 Wohnungen in Hanau und Umgebung, der als Wohnraum an einen Personenkreis untervermietet wurden, der aufgrund seiner besonderen sozialen Lage allein nicht in Lage gewesen wären Wohnraum anzumieten. Im Januar 1997 zog die Stiftung inzwischen auf 8 Mitarbeitende, inkl. Zivildienstleistenden, angewachsen, in das Dietrich-Bonhoeffer – Haus neben die Evangelische Marienkirche, während 1998 die Arbeitskooperative als Beschäftigungsprojekt für Klienten des Betreuten Wohnens eingerichtet wurde, um sie auf eine Tätigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt vorzubereiten.

1999 Am 29.09.1999 fand die erste Ausgabe der Hanauer Tafel  - noch sehr provisorisch - im Keller des Dietrich- Bonhoeffer – Hauses statt, die Stiftung beschäftigte inzwischen 14 Mitarbeitende, darunter einen Zivildienstleistenden und eine Jahrespraktikantin. Im Oktober 1999 wurde die Außenberatungsstelle für wohnungslose und obdachlose Menschen in Gelnhausen eröffnet. Das Jahr 2000 brachte viele Neuerungen: Die Mitarbeiter der Stiftung nahmen an einem Leitbildprozess teil und der Name LICHTBLICK entstand.

Im Frühjahr wurde Kaffee - Klatsch gegründet ein Gruppenangebot für wohnungslose Frauen, Teilnehmerinnen am Betreuten Wohnen und ehemalige Klientinnen. Im Sommer wurde die Fahrradwerkstatt eingeweiht, um sozial benachteiligten Menschen zu mehr Mobilität zu verhelfen. Im Dezember erstmals die gesegnete Mahlzeit, ein vergünstigter Mittagstisch für bedürftige Menschen, in Kooperation mit der Martin-Luther-Stiftung und der Marienkirchengemeinde, in der Alten Johanneskirche ausgegeben. Dabei wurden auch 2 Teilzeitarbeitsstellen für ehemals wohnungslose Menschen geschaffen.

2001 übernahm die Stiftung die Beratung von Obdachlosen im Haus Westfalia und veranstaltet zum ersten Mal Open-Air-Kino im Park von Schloss Phillipsruhe.

2002 wechselte die Geschäftsführung mit dem Ausscheiden von Lothar Hain an Jutta Knisatschek, wurde im Sommer das 10-jährige Jubiläum im Olaf Palme Haus gefeiert, wurde aus dem Gruppenangebot Kaffee-Klatsch ein Begegnungs-Beratungs- und Bildungsangebot für sozial benachteiligte Frauen und siedelte die Hanauer Tafel im November in den Laden Tafelspitz  in der Graf – Philipp - Ludwigstraße um.

2003 wurde die Arbeitskooperative von einem fachlich versierten Mitarbeiter übernommen, der kenntnisreich die praktische handwerkliche Anleitung der Teilnehmer übernahm.

2004 Im Frühjahr ging das Diakonischen Werk in Schlüchtern eine Kooperation mit LICHTBLICK zur Beratung von wohnungslosen und obdachlosen Menschen ein, während im Sommer dieses Jahres die Jugendwohngruppe mit 4 Plätzen eröffnet wurde und für die Hanauer Tafel und die Gesegnete Mahlzeit ein Koordinator in Teilzeit eingestellt wurde.

2005 feierte die Gesegnete Mahlzeit fünfjähriges Jubiläum mit einer 50 m langen Tafel vom Laden Tafelspitz bis zum Dietrich – Bonhoeffer- Haus.

2006 musste die Jugendwohngruppe aus finanziellen Gründen geschlossen werden und Kaffee – Klatsch wurde zur anerkannten Familienbildung und Beratung von Frauen in Notsituationen.

2007 wurde die Familienbildung vom Bündnis für Toleranz und Demokratie in der Staatskanzlei in Wiesbaden ausgezeichnet Nach dem Wechsel von Pfarrer Horst Rühl nach Bad Arolsen übernahm im Herbst Pfarrer Christian Lisker den Vorsitz im Stiftungsvorstand.

2008 übernahm eine neue Mitarbeiterin die Leitung der Hanauer Tafel, musste leider im Dezember die Gesegnete Mahlzeit aus Kostengründen eingestellt werden.

2009 feierte die Hanauer Tafel 10-jähriges Bestehen und zog anschließend in einen neuen größeren Laden in die Hospitalstraße um. Im Oktober eröffnete „Hanauer Möbel“, ein Gebrauchtmöbelangebot im ehemaligen Tafelladen in der Graf-Philipp-Ludwigstraße.

2010 musste der Möbelladen wegen akuter Raumnot erweitert werden und der Hanauer Tafel wurde der Award Zukunft Ernährung in Köln verliehen.

2011 konnte Hanauer Möbel in einen größeren Laden mit Lagerhalle direkt an der Alten Stadtmauer umziehen und Sozialberatung in der Hanauer Tafel anbieten.

2012 wurde LICHTBLICK vom Landeswohlfahrtsverband Hessen als Träger für Betreutes Wohnen für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen und Menschen mit seelischer Behinderung anerkannt.

2015 schied die pädagogische Tafelleitung aus und die Leitung wechselte an 2 kaufmännische Mitarbeiterinnen.

2016 wurde das Betreute Wohnen der Jugendhilfe eingestellt.

2017 wurde der Gebrauchtmöbelladen wegen mangelnder Kostendeckung geschlossen.

2019 Der hauptamtliche Praxisanleiter wurde zum Erzieher qualifiziert und arbeitet seit 2019 im Betreuten Wohnen nach § 53 SGB XII. Das Betreute Wohnen nach § 53 SGB XII konnte auf insgesamt 44 Plätze für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen und mit seelischen Behinderungen ausgebaut werden.

Nach Beendigung des Mietvertrages zieht die Hanauer Tafel im Sommer 2019 an den neuen Standort Ramsaystr. 17 und Johanneskirchplatz 7.

LICHTBLICK ist Mitglied der Diakonie Hessen e. V. und der Deutschen Tafel.

 

Eindrücke von der Jubiläumsfeier 2017:

(Großdarstellung der Bilder durch Anklicken)

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